Stadtarchäologie

Am 12. Mai 1898 gründete sich der Historische Verein für Straubing und Umgebung e.V. Mit seinen heute mehr als 700 Mitgliedern hat sich der Historische Verein von Anfang an zum Ziel gesetzt „ ... die Erforschung der Geschichte Straubings und seiner Umgebung zu betreiben und das geschichtliche Verständnis für die engere Heimat zu fördern und zu pflegen.“ In den ersten Jahren nach der Gründung war die Erforschung der römischen Vergangenheit des Ortes und die Entdeckung des vorauszusetzenden Kastells das oberste Ziel des Vereins. Entsprechend fanden in den Jahren 1898-1913 auf dem Ostenfeld zahlreiche Grabungen statt, wobei 1909 der Nachweis des lange gesuchten römischen Kastells gelang. Auch späterhin wurde die Tradition der ehrenamtlichen Grabung durch den Historischen Verein fortgesetzt, wobei der Entdeckung und Bergung des römischen Schatzfundes von Straubing-Alburg im Jahr 1950 größte Bedeutung zukommt. Nachdem seit den 1950er Jahren vornehmlich Rettungs- und Notgrabungen durchgeführt wurden, nahm man nach 1970 in Straubing wieder größere Ausgrabungen in Angriff. Wesentlichen Aufschwung erfuhr die Grabungstätigkeit durch die Errichtung einer Außenstelle des Bayer. Landesamts für Denkmalpflege 1973 in Landshut. Schließlich wurde 1978 die Stadtarchäologie Straubing (Leiter: 1978-2013 Dr. Johannes Prammer, seit 2013 Prof. Dr. Günther Moosbauer) geschaffen, die seither fast alle Grabungen im Stadtgebiet durchführt.

nach Johannes Prammer, 25 Jahre Stadtarchäologie - aktualisierter Text

Das heutige Stadtgebiet von Straubing ist uraltes Siedelland. Die ältesten Nachrichten über vorgeschichtliche und römische Funde stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Durch Baumaßnahmen und neue Kiesgruben im späten 19. Jahrhundert vermehrten sich vor allem die römischen Funde. Dies führte 1898 zur Gründung des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung, der sich in seinen Anfangsjahren vor allem die Erforschung der römischen Vergangenheit der Stadt zum Ziel gesetzt hatte. Gewissenhaft ging der Verein aber auch allen vor- und frühgeschichtlichen Fundmeldungen nach und führte entsprechende Grabungen durch. Die erfolgreiche Grabungstätigkeit fand durch den 1. Weltkrieg ein jähes Ende. In den Jahrzehnten danach wurden nur noch kleine Notgrabungen, Fundbergungen und Flurbegehungen durchgeführt, denen die Kenntnis zahlreicher neuer Fundplätze verdankt wird. Alle geborgenen Funde kamen an das Gäubodenmuseum in Straubing, dessen ehrenamtliche Leitung die jeweiligen Vereinsvorstände innehatten.

Als 1976 durch den Neubau des Straubinger Krankenhauses umfangreiche Grabungen im römischen Siedlungsgebiet erforderlich wurden, konnten diese Arbeiten nicht mehr ehrenamtlich vom Historischen Verein durchgeführt werden. So beschloss die Stadt Straubing im Frühjahr 1978 eine Stadtarchäologie einzurichten, die noch im gleichen Jahr mit mehreren Grabungen im ganzen Stadtgebiet tätig wurde. Im Jahr 1982 übertrug man der Stadtarchäologie auch die Leitung des Gäubodenmuseums. Durch diese Doppelfunktion verfügt sie über eine vergleichsweise gute Personalausstattung. Sie umfasst derzeit zwei Grabungstechniker sowie heute leider nur noch eine Restauratorenstelle, die überwiegend mit den anfallenden Bodenfunden beschäftigt sind.

Um bekannte oder vermutete Bodendenkmäler vor ihrer Überbauung und damit Zerstörung bauvorgreifend untersuchen zu können, werden vom Stadtbauamt der Stadtarchäologie alle Bauanträge zugeleitet. Diese entscheidet dann über notwendige Grabungen, welche von der unteren Denkmalschutzbehörde ( Hochbauamt ) den Bauherren mitgeteilt bzw. als Auflage in die Baugenehmigung mit aufgenommen werden. Sind in einem Baugebiet aufgrund seiner topographischen Lage Bodendenkmäler zu vermuten, wird das Gelände zunächst sondiert. Treten Bodendenkmäler zutage, werden Umfang und Dauer der notwendigen Grabungen festgelegt. Dabei wird für jedes Projekt das Benehmen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege hergestellt.

Ein spezielles Problem jeder Grabung ist ihre Finanzierung. Die von der Stadt  bereitgestellten Sachmittel reichen für die durchschnittlich 4 - 6 Grabungen pro Jahr nicht aus, sodass die Bauherren mit zur Finanzierung herangezogen werden müssen (Verursacherprinzip).

In den nun 42 Jahren ihres Bestehens sind von der Stadtarchäologie zahlreiche Grabungen, darunter etliche Großprojekte durchgeführt worden. Sie erbrachten zumeist bedeutende neue Erkenntnisse zur frühen Stadtgeschichte und teilweise auch für die bayerische Landesgeschichte. Die wichtigsten Grabungen seien von West nach Ost nachstehend kurz aufgeführt. Allerdings befindet sich dieser Teil der Website noch in Arbeit, da aktuelle Grabungsprojekte eine komplette Dokumentation mit Plänen und Bildern noch verzögern.

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