SONDERAUSSTELLUNG: WIEDERAUFBAU UND WIRTSCHAFTSWUNDER

Vom 14. März bis zum 31. August 2014 zeigt das Gäubodenmuseum Straubing die Wanderausstellung Wiederaufbau und Wirtschaftswunder. Es handelt sich um die verkleinerte Version der gleichnamigen Landesausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte, die 2009 in Würzburg über 365.000 Besucher begeisterte.

Straubing zwischen 1945 und 1968

8.März bis 3. August 2014 (verlängert bis 31.August 2014)

Vom 14. März bis zum 3. August 2014 dreht sich im Gäubodenmuseum Straubing alles um Trümmernot und Petticoat, Nierentisch und Care-Paket. Die Wanderausstellung „Wiederaufbau und Wirtschaftswunder“ des Hauses der Bayerischen Geschichte ist hervorgegangen aus der gleichnamigen Bayerischen Landesausstellung, die 2009 in Würzburg mit der lebendigen Vermittlung der Nachkriegsgeschichte über 365.000 Besucher begeisterte. Seit 2010 auf Tour durch die bayerischen Regierungsbezirke ist die Wanderausstellung nun auch in Straubing zu besuchen. 

Mit ausgewählten Highlights, die auch durch Exponate des Gäubodenmuseums Straubing und privaten Leihgebern ergänzt werden, spannt die Schau den Bogen von den Entbehrungen der Nachkriegszeit bis zum neuen Wohlstand der 1950er Jahre. Die Zeit von Wiederaufbau und Wirtschaftswunder weckt viele Erinnerungen und prägt Bayern bis heute. Das gilt für Lebensstil und Jugendkultur ebenso wie für die Architektur von Kaufhäusern, Kinos und Kirchen. 

Als im Mai 1945 Frieden einkehrte, zeigte sich erst das ganze Ausmaß der Kriegsfolgen: Zahllose Familien waren zerrissen, Hunderttausende waren ohne Obdach, Millionen hungerten oder waren auf der Flucht. In Dachau wurden zeitweise bis zu 85.000 Flüchtlinge im Regierungsdurchgangslager an der Kufsteiner Straße und in Baracken des ehemaligen Konzentrationslagers untergebracht. Im Jahr 1948 waren rund 30% der Dachauer Stadtbevölkerung Vertriebene und Flüchtlinge. Um die gravierende Wohnungsnot zu beheben und Dachau als attraktives Stadtzentrum wiederaufzubauen, entstanden in den 1950er Jahren vor allem im Süden und Osten der Stadt neue Wohnsiedlungen. Nach und nach wurden die Flüchtlingslager aufgelöst und 1965 im ehemaligen Konzentrationslager die KZ-Gedenkstätte Dachau eröffnet.

Für viele Menschen veränderte sich der Alltag in den fünfziger Jahren von Grund auf. Die Dynamik dieser Zeit war unübersehbar: Hausfrauen hatten elektrische Helfer wie die Waschmaschine zur Hand und brachten Exotisches wie den Hawaii-Toast auf den Tisch, während im Wohnzimmer das erste Radio, später dann der erste Fernseher lief und vor der Haustür das Auto, oft ein VW-Käfer, eine BMW-Isetta oder ein Goggo parkte, mit dem man in den Urlaub fuhr. Die Wanderausstellung „Wiederaufbau und Wirtschaftswunder“ macht diese Zeit des Aufbruchs lebendig: von den Entbehrungen der Nachkriegszeit bis zum neuen Wohlstand der fünfziger Jahre, von der Politik bis zur Alltagskultur.

Die Wanderausstellung wird ergänzt durch mediale und didaktische Angebote:

Im digitalen Wiederaufbauatlas Bayern können detaillierte Infos zur Geschichte vieler bayerischer Städte – darunter auch Dachau – recherchiert werden: http://www.hdbg.de/wiederaufbau/bayern-nach-1945/

Zur Wanderausstellung „Wiederaufbau und Wirtschaftswunder“ stellt das Haus der Bayerischen Geschichte für Schulen auch eine Tafelausstellung im Rahmen des Projekts „Geschichte frei Haus“ bereit:

http://www.hdbg.de/gfh/geschichte-frei-haus_themen_wiederaufbau.php  

 

Als Begleitschrift zur Ausstellung ist erschienen:

Straubing zwischen 1945 und 1968. Wiederaufbau und Wirtschaftswunder, Straubinger Museumshefte Nr. 4, red. von Stefan Maier, Verlag Attenkofer, Straubing 2014 (9,80 Euro).

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