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Ulrich Schmidl (um 1510 Straubing – 1580/81)
Conquistator, Geschichtsschreiber, Kaufmann, Protestant 28. September bis 21. November 2011 Zum 500. Geburtstag von Ulrich Schmidl veranstaltet die Stadt Straubing im Herbst 2010 ein kleines Kulturprogramm, u. a. mit Vorträgen des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung, mit Führungen auf den Spuren Schmidls in Straubing und der Vorführung eines Filmes auf den Spuren Schmidls in Südamerika. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts kämpften Spanier und Portugiesen um die koloniale Vorherrschaft in Südamerika. Die Reiche der Azteken und Inkas waren bereits erobert. Nun war man erpicht auf das sagenhafte „Silberland“, auf Argentinien. Pedro Mendoza (1487-1537) erhielt von Kaiser Karl V. den Auftrag, die Länder am Rio de la Plata, am Silberfluss, in den Besitz der spanisch-habsburgischen Krone zu bringen. Eine Flotte mit vierzehn Schiffen und 2650 Mann wurde ausgerüstet. Darunter befand sich auch ein Schiff der Nürnberger Welthandelshäuser Welser und Neidhart. Auf diesem musterte 1533/34 der junge Ulrich Schmidl aus Straubing zusammen mit „hundertfünfzig Hochdeutschen, Niederländern und Sachsen“ an und nahm in der Folge an allen wichtigen Ereignissen der argentinischen und paraguayischen Frühzeit teil. Bald zwanzig Jahre lang zog „Utz Schmidl“ als Landsknecht durch die Gegenden entlang der Flüsse Rio de la Plata, Rio Uruquay, Rio Paraná und Rio Paraquay. 1552 erreichte ihn ein Brief seines Bruders Thomas, der ihn dazu bewegte aus Südamerika nach Straubing zurückzukehren, wo er schließlich seine Erlebnisse und Erfahrungen in den „wahrhafftigen Historien einer wunderbaren Schiffahrt“ festhielt. Aufgrund dieses wichtigen Quellenwerks zur frühen Kolonialzeit Südamerikas gilt er seit dem 19. Jahrhundert als der erste Geschichtsschreiber Argentiniens und Paraquays, deren heutigen Hauptstädte Buenos Aires (1536) und Asunción (1537) er mitgegründet hatte. Dem Protestantismus anhängend, musste Schmidl am 15.Juni 1562 wie andere Straubinger Protestanten nach dem im Augsburger Religionsfrieden von 1555 niedergelegtem Rechtsprinzip Cuius regio, eius religio, welches dem Landesherren erlaubte, die Religion der Untertanen zu bestimmen, die Stadt verlassen. Er siedelte in die freie Reichsstadt Regensburg über und starb hier hochbetagt um den Jahreswechsel 1580/1581. An sein Haus in der Regensburger Tändlergasse hatte er ein bis heute sichtbares Andenken an seine Heimatstadt gesetzt: einen Wappenstein mit der Inschrift „Ulrich Schmidl von Straubing“. Als Begleitschrift kann am Johannes-Turmair-Gymnasium in Straubing (Am Peterswöhrd 5 | 94315 Straubing | Fon 09421 84100 | www.turmair-gymnasium.de) erworben werden: Ulrich Schmidel / Ulrico Schmidl. Reise in die La Plata-Gegend 1534-1554. das Stuttgarter Autograph in moderner Fassung. Bearb. und komm. von Franz Obermeier (= Straubing Hefte 58 (2008). Straubing 2008, 158 S. mit Bildern. |