„Gebrannte Erde. Ziegel aus Straubing“.

Die private Sammlung der Dachziegelwerke Jungmeier

19. Juli 2007 bis 30.09.2007


2006 wurde das letzte selbstständige Straubinger Ziegelwerk von einem weltweit agierenden Ziegelhersteller übernommen. Diese Übernahme der ehemaligen Dachziegelwerke Jungmeier GmbH nimmt das Gäubodenmuseum Straubing zum Anlass die von Max Jungmeier über Jahre hin zusammengetragene Sammlung von gestalteten Ziegeln bzw. Dachziegeln der Öffentlichkeit in einer Sonderausstellung vorzustellen.

Die Präsentation dieser Privatsammlung – datierte Einzelstücke reichen bis in das 17. Jahrhundert zurück – findet sich eingebettet in die Geschichte des örtlichen Zieglergewerbes, welches in Straubing bis in römische Zeit zurückverfolgt werden kann. Archivalische Hinweise aus dem 15. Jahrhundert, dann aber vor allem seit dem 18. Jahrhundert belegen die Bedeutung dieses für Straubing bis heute wichtigen Industriezweiges, der ehedem in Verbindung mit der Kalkherstellung aus dem landwirtschaftlichen Nebenerwerb heraus entstanden ist.

Als rohstofforientiertes Gewerbe kam den Ziegeleien im 19. Jahrhundert die außerordentlich günstigen Bodenverhältnisse in Straubing und seinem Umland zugute. So waren manufakturähnliche Betriebe - 1847 wurden sieben Betriebe gezählt - bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgreich tätig. Seinen Aufschwung erlebte das Zieglergewerbe jedoch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als durch Anbindung an das Eisenbahnnetz, einer vermehrt einsetzenden Bautätigkeit sowie der zunehmenden Modernisierung und Industrialisierung der örtlichen Ziegeleibetriebe die ersten Ziegelfabriken entstanden.

Einer Vorreiterrolle kam dabei der Straubinger Familie Jungmeier zu. Sie erwarb 1867 eine 1819/20 namentlich aufgeführte Ziegelei. 1880 errichtete Max Jungmeier sen., der sich 1900 aus dem Tagesgeschäft zurückzog, den ersten Ringofen in Straubing und wurde in der Folge zum Begründer der Straubinger Dachziegelproduktion, die ab 1895/97 in zwei großen Werken an der Landshuterstraße fortgeführt wurde.

Die Ausstellung will jedoch nicht nur die Dachziegelwerke Jungmeier mit ihrer privaten Dachziegelsammlung, sondern auch die Geschichte und Bedeutung dieses für Straubing wichtigen Gewerbes - festgemacht auch an Namen wie Dendl, Mayr oder Ortler - aufzeigen, wenngleich dieser Industriezweig seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert einem globalisierten Konzentrationsprozess unterliegt.